... aus meinem lebenslauf

mein weg zur kunstpusteblume & künstler-nativität

erklärungsversuch zu “arbeit der aufhebung” aus meinem lebenslauf.

“a.d.a.” ist der titel eines aufsatzes von allo-autor über mein bisheriges werkeln - faltblatt des buchdienst fesch/tagtraumarbeiterpartei, wien 1993, mit dem foto eines wiener flakturms und dem von mir dazu verfassten gstanzl  

“litter a tower (f.literatur) - husterei hysterie historie”; beispielhafter versuch, masse lapidar-literarisch aufzuheben - leichtsinnig?
schon früh arbeitsverpflichtet - kinderstubenzwangsarbeit (z.b.schönschreiben zur strafe) - trieb stärkere feder mich bald aus dem haus. in der großen weiten welt mich umzutun war mein idioeidetisch programm, handfester boykott diktierter arbeit eine ausgemachte arbeit für den boy. nach einer reihe von selbstversuchen in lebenverachtender melancholie (das mehl-an-kohle-syndrom nicht ganz untypisch für den bäckersohn) scheues wiedereintauchen in das scholastische medium sprache. seither 66 bemühungen, inzwischen aufgeschnapptes mit meinem tastenbiofon zu papier zu bringen - lebensaufgabe 1a/tisch traum a.
schon beim überfliegen meines vorletzten buches “thingummy” Droschl verlag 1994, begriff ich mich in anlehnung an herr Freud als tagtraumarbeiter. mehr noch nach fertigstellung meines letzten buches “singummis à la minute”, selber verlag, 1997, einer sammlung fänofonogrammatischer versuche selbst=aufhebender art mit der nebenabsicht, spirituelle levitationsereignisse bei anderen zu provozieren sowie brausepulver zu geistigem lift fertig mitzuliefern.

                                                                           dominik steiger, jänner 2000

                                 
mein weg zur kunst-pusteblume 99 neuneu formuliert.

früheste diesbez. erinnerung: das kirchenfenster in der protestantenkirche, wien penzing, cumberlandstraße, melanchthon (griechisch:schwarzerd) darstellend; beachte die englische adress, den kryptogrammatischen sachverhalt „protest an tisch” (s.LETTERS & GENTLEMEN VÖGELN, l'autriche visionnaire, brüssel 1998); orgel, kirchenlied (mutter sang im kirchenchor), vater filosofischer bäcker/lautenspieler, großonkel janiczek d e r zupfgeigenhansl, ein bruder wird typograf. selbst verschüttet aber offen für “schütti-sachen”. erster +kill-y-mangiare+ mit siebzehn aus melancholie(pseudologische melanchthon-verirrung?). danach immer fanatischere wander-abhau-fantasien. nach wiederholtem +sui-versuch+ und last-minute-matura fort--> england/schottland (s. oben die englische adress plus abschottendenz). first-minute-unistudium, abrücken after afrika (den affen rücken? - idioeidetische spielart von “der ochse und sein hirt”?). entdeckung der vershütten-belletristig na na na nach resignationssuiz im schwitz von bel abbès, tromptenverirrt. zurück, erste poetasterei als fuß-taste-reise durch türkei, persien, indien. zerpflückter zurück. bekanntschaft mit dem lustigen bilderhändler vom palais schwarzenberg (schwarzerd revisited?) und mit den prometheischen genies konrad (verstand einen zu rädern) und oswald (potenz & präpotenz). an der seite von traudl allmählich einübung in kultivierte busentrödelei mit ausbildung des musenmuskels, überhaupt der intuition - aber im tutti-ton.

betr. andere mitformende elemente: brus - charakter u. strich, nitsch - jovialer jupiterism, rot-h-tot, thomkins - sin komth, beuys - jesu b, und zeter a

beide Texte erschienen im Katalog DOMINIK STEIGER | 60 JAHRE | TISCH TRAUM A zur Ausstellung in der Galerie Hohenlohe & Kalb im Jahr 2000 bei Buchdienst Fesch – Tagtraumarbeiterpartei

künstler-nativität

1940 in bäckerfamilie geboren. vater in russland. bäckerei wird an hinkenden bauern verkauft. nach dem krieg wird unsere wohnung von kommunisten requiriert. leben zu fünft in taschenwohnung. vater stirbt unter den händen schlechter ärzte aus versehen. besuche humanistisches gymnasium. die alliierten ziehen ab. beginne schule zu schwänzen. mutter erzwingt fortsetzung des schulbesuchs. fliege mit siebzehn nach paris zu erstem selbstmordversuch. magenauspump. bald darauf fliehe richtung frankreich um in fremdenlegion einzutreten (ohne pass ohne geld). festnahme bei salzburg. eine woche gefängnis. abholung durch mutter und bruder. auf dem heimweg neuerliche flucht. zweite gefangennahme hinter karslruhe. zwei wochen gefängnis dann rücktransport. mutter erzwingt schulbeendigung. abitur 1958. inskribiere staatswissenschaften (!) und slawische philologie. gebe nach zwei monaten auf fahre nach marseille engagiere in fremdenlegion. infanterieausbildung. anschließende claironausbildung unterbreche durch selbstmord(versuch). magen auspump. bestrafung? teilnehmender spitalschef von sidi bel abbes veranlasst einweisung in psychiatrie von oran und bewirkt vorzeitige entlassung aus legion. entschluß schriftsteller zu werden. heimkehr. gelegenheitsarbeiten. neue schwierigkeiten. melancholie. noch ein sterbsversuch im gartenhaus. wieder gerettet. einweisung zu elektroschocktherapie. günstiges resultat. nach entlassung lerne künstler kennen (adebar). beginne zu lesen. schulbuchhorror lässt nach. erster gedichtband im selbstverlag 1961. parisbesuche. lerne meinesgleichen kennen. aufenthalt in nimes bei bohemien der erbschaft durchbringt. rückkehr. beschließe mit zwei anderen müssiggängern in die türkei zu fahren uns den kurdischen freiheitskämpfern anzuschließen (mustafa barazani). die freunde passen fahre allein mit 250 schilling nach istanbul. suche job als matrose. lande bei österreichischer mission, st. georgsschule. über deren vermittlung anstellung als korrespondenzgehilfe bei schuhhändlern. mit erspartem fahre drei monate später weiter nach persien pakistan indien, autostopp zu fuß per bahn. in bombay versuche nochmals auf schiff zu kommen. kein glück. rückkehr nach istanbul und wien. eintritt in altwarenladen als gehilfe von kurt kalb 1964. lerne konrad und traudl bayer, oswald und ingrid wiener kennen. lerne langsam besser lesen. beginne regelmäßiger zu schreiben. 1967 empfiehlt gerhard rühm mich dem jungen berliner verleger rainer pretzell. debütiere dort mit ‚Die verbesserte Große Sozialistische Oktoberrevolution‘ zu ihrem 50 jahr jubiläum. erfolg mit zwei taschenbüchern derber kurzgeschichten (süffisante wortclownerien) bei suhrkamp macht nicht froh. schwarze sackstimmung stellt sich wieder ein.durch zeichnen finde ich aus der klemme. günter brus veröffentlicht meine ersten zeichenversuche von 1972 in schastrommel nr. 12. (‚Biometrische Texte‘). schreibe danach ohne viel umstände (senza tanto . .) mehrere bücher unter dem sammeltitel ‚Tragelaph‘ (bockshirsch) die in den aussenseiterverlagen hundertmark/berlin und seedorn/zürich erscheinen erste lieder auf langspielplatte 1979 in dieter roth’s verlag (‚Wiener Lieder und Gemischte Weisen‘). seither mehrere audiokassetten gefühlvoller lieder. bei bilderausstellungen lesungen öffentlichen musikdarbietungen bevorzuge improvisiertes vis à vis. peinliche bis wunderbare resultate. schönes beispiel: diese rühm-steiger-zweispännerausstellung. spontan von oskar schmidt bei meiner letzten ausstellung ‚miniatout renn‘ in der galerie heike curtze beschlossen. die geburtstagskinder schmidt und rühm nehmen mich in die glückliche mitte

Dominik Steiger, künstler-nativität, in: Sammlung Oskar Schmidt/Wien (Hg.), Gerhard Rühm und Dominik Steiger, Ausst.-Kat., Palais Kinsky, Wien 1987, S. 63.

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